Erstes deutsch-französisches Alumni-Treffen

6. Dezember 2019

Das erste deutsch-französische Alumni-Treffen des Fachbereichs Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) war ein großer Erfolg. Es gab den Absolventinnen und Absolventen nicht nur die Gelegenheit, alte Kontakte aufzufrischen. Es war auch ein erster Schritt, neue Netzwerke zu knüpfen.

"Als wir mit der Planung begannen, wussten wir nicht, wie hoch die Nachfrage sein würde", meint Svenja Telgheder, Ansprechpartnerin für internationale Programme am Fachbereich 03 der JGU. "Also luden wir neben unseren Alumni noch unsere Studierenden und auch die der Geisteswissenschaften ein. Schließlich gibt es dort ebenfalls enge Verbindungen mit Frankreich." Sie hätte sich keine Sorgen machen müssen, denn: "Zu unserem ersten deutsch-französischen Alumni-Treffen kamen über 100 Gäste. Damit hatten wir nicht gerechnet."

Einen Tag später sitzt Svenja Telgheder gemeinsam mit Laura Lombardi vom Frankreich-Büro Jura zusammen, um Perspektiven für die weitere internationale Alumni-Arbeit auszuloten. Sie haben sich zwei Teilnehmer des Treffens dazu geholt: Francois Daniel beendete 2015 sein deutsch-französisches Doppelstudium in den Rechtswissenschaften an den Universitäten Mainz und Nantes. Im Moment arbeitet der Doktorand als Beauftragter im Bereich der maritimen Wirtschaft für das Comité France Maritime. Martin Sintes schloss sein Studium ein Jahr vor Daniel ab. Er ist als Dozent für Internationales Investment-Recht und Schiedsgerichte an der Université Paris Dauphine tätig.

Doppelstudium öffnet Perspektiven

Die beiden betonen, wie wichtig und wegweisend ihr Doppelstudium für ihren weiteren Werdegang war. "Sicher mussten wir mit mehr Aufwand rechnen", räumt Sintes ein. "Am Ende fühlte es sich beinahe so an, als hätte ich doppelt so viel gearbeitet wie andere. Aber dafür habe ich den Eindruck, dass mein Abschluss das Dreifache wert ist. Es gibt immer mehr Unternehmen und Institutionen, die über Ländergrenzen hinweg agieren und sich transnationale Kompetenzen bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünschen. Davon profitieren wir."

Daniel ergänzt: "Viele Studierende denken, wenn sie ins Ausland gehen, verlieren sie Zeit. Ich denke, das ist falsch. Unser Aufenthalt in Mainz war eine geistige Bereicherung und Öffnung. Es führte zwar auch dazu, dass nicht alle unserer Kommilitoninnen und Kommilitonen bei Jura blieben, dass sie neugierig auf Neues wurden, aber das ist völlig in Ordnung."

Deutsch-Französische Studiengänge haben eine lange Tradition an der JGU. Das schlägt sich auch am Fachbereich 03 nieder: Die Wirtschaftswissenschaften bieten gemeinsam mit der Université Paris Nanterre einen Bachelor-Studiengang an. In Jura wurden Studienprogramme in Kooperationen mit Universitäten in Dijon, Nantes und Paris auf den Weg gebracht.

Von Zufälligkeiten und Netzwerken

"Es lag also nahe, dass wir ein deutsch-französisches Alumni-Treffen organisieren", meint Lombardi. Allerdings war klar, dass der Aufwand groß sein würde. "Wir haben ja noch unser Tagesgeschäft zu erledigen. Deswegen mussten wir schauen, wann uns Zeit bleibt, das Treffen auf die Beine zu stellen. Nun sind wir natürlich froh, dass es geklappt hat."

Der Abend mit den Alumni und den Studierenden stand unter dem Motto "Mainzer Perspektiven für Europa". Unter anderem sprach Prof. Dr. Salvatore Barbaro über den "Fiskalföderalismus in Europa". Auch zwei Absolventen kamen zu Wort. "Daneben bekamen die Alumni Gelegenheit, sich mit Plakaten vorzustellen und Kontakte zu knüpfen", erzählt Lombardi. Die Alte Mensa der JGU bot den passenden Rahmen.

"Alumni-Events sind heute sehr wichtig", betont Daniel, "denn in meinem Berufsleben spielen zwei Dinge eine zentrale Rolle: Zufälligkeit und Netze. Je weniger Netze ich habe, desto mehr bin ich dem Zufall ausgesetzt, und gerade solche Veranstaltungen wie gestern helfen mir, Netzwerke zu bilden." Die Kontakte mit Deutschland sind ihm wichtig. "Ich bin Mitglied in vier deutsch-französischen Vereinen, aber es gibt eben keine echten beruflichen Netzwerke. Die könnten über Alumni-Treffen entstehen."

Zweites Treffen geplant

Sintes weiß: "Im Angloamerikanischen Raum gibt es eine viel regere Alumni-Kultur. Bei uns in Frankreich, aber auch in Deutschland fehlt das weitgehend." Umso mehr begrüßt er die Initiative von Lombardi und Telgheder. Natürlich haben die beiden Alumni Vorschläge, was noch besser werden könnte: "Wir sollten mehr über soziale Medien kommunizieren", regt Daniel an. "Außerdem wäre es gut, noch intensiver Unternehmen anzusprechen, die uns unterstützen könnten: internationale Kanzleien zum Beispiel." Doch Sintes spricht für beide, wenn er sagt: "Dieses erste Treffen war hervorragend. Ich hoffe, es wird weitere geben."

Tatsächlich planen Telgheder und Lombardi, im nächsten Jahr ein zweites Alumni-Treffen anzubieten. "Der Erfolg und das Lob bestärken uns", meint Telgheder, "wir wollen unbedingt weitermachen."