Spitzenstudium für Sportfunktionäre

5. Dezember 2024

MESGO ist ein echtes Weltstudium: Der Executive Master in Global Sport Governance findet an Standorten in ganz Europa, den USA und Singapur statt. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist als akademisches Gründungsmitglied des Studiengangs verantwortlich für zwei Module. Davon findet "Ethik und Integrität" direkt in der Region statt, in Mainz und Frankfurt am Main.

Mainz kommt gut an bei den MESGO-Teilnehmenden, sagt Holger Preuß, Professor für Sportökonomie und Sportsoziologie am Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Preuß und PD Dr. Mathias Schubert verantworten den internationalen Executive Master in Global Sport Governance an der JGU. Die beiden Sportwissenschaftler vertreten die Universität auch im Management und im wissenschaftlichen Beirat des renommierten Weiterbildungsprogramms für Sportmanager. Was genau den Studierenden an Mainz gefällt? Dabei geht es natürlich um die Inhalte des an der JGU angebotenen Moduls "Ethik und Integrität", aber eben auch um den Standort selbst: Die studentisch geprägte Stadt am Rhein mit ihren kurzen Wegen und ihrer Geschichte, das Stadion von Mainz 05 als Veranstaltungsort, die Nähe zu Frankfurt am Main unter anderem mit dem DFB-Campus. Im März 2025 ist es wieder soweit. Dann findet "Ethik und Integrität" in Mainz statt.


Prof. Dr. Holger Preuß (r.) und PD Dr. Mathias Schubert verantworten den internationalen Executive Master in Global Sport Governance an der JGU. (Foto: Peter Thomas)
Prof. Dr. Holger Preuß (r.) und PD Dr. Mathias Schubert verantworten den internationalen Executive Master in Global Sport Governance an der JGU. (Foto: Peter Thomas)

Während der einwöchigen Unterrichtsperiode sind wohl so viele Sportmanager*innen in der Stadt wie kaum sonst. Denn das Masterstudium richtet sich nicht an junge Bachelorabsolvent*innen, sondern an Führungskräfte und Entscheidungsträger*innen mit Berufserfahrung im internationalen Sport. Die Teilnehmenden wollen ihrer Karriere mit der renommierten Qualifikation zusätzliche Dynamik verleihen. Wie gut das funktioniert, zeigen die vergangenen Abschlussjahrgänge: Alumni arbeiten beispielsweise in Führungspositionen zahlreicher Sport-Nationalverbände sowie den Fußball-Spitzenorganisationen FIFA und UEFA. Dazu kommen entsprechende Institutionen für Basketball, Eishockey, Handball und Motorsport als auch die Sportpolitik.

Gerade in diesem Jahr abgeschlossen hat seinen Master Patrick M. Wolf aus Deutschland. Er arbeitet als Head of International Relations beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und hebt bereits jetzt den praxisnahen Ansatz des Studiengangs hervor: "Die internationale Ausrichtung von MESGO spiegelt sich vielfältig in meinem beruflichen Alltag wider. So erweist sich der Master als exzellente Vorbereitung auf die komplexen Herausforderungen in der globalen Sport-Governance". Dazu kommen die persönlichen Kontakte während des Studiums. "Das Programm schafft ein Fundament für tiefgreifende, langfristige Beziehungen", sagt Patrick Wolf. Bei ihm hat sich vor allem ein intensiver Austausch mit Kommiliton*innen aus anderen nationalen Fußballverbänden sowie der FIFA und UEFA entwickelt. "Die ehemaligen Kommilitonen bekleiden ähnliche Positionen wie ich und sind zu vertrauenswürdigen Ansprechpartnern in Fragen der internationalen Sport-Governance geworden."

"Akademische Theorie mit realer Problemlösung kombiniert"

"MESGO ist ein im internationalen Vergleich herausragendes Angebot", sagt Mathias Schubert über den Studiengang. Gleich doppelt zeichne sich der Master durch seine Offenheit aus: Es gibt keinen Fokus auf eine einzelne Sportart, sondern es werden Themen und Beispiele aus einer Vielfalt verschiedener Disziplinen behandelt. Das spiegelt sich auch in der bunten Zusammensetzung der fünf institutionellen Partner im MESGO-Netzwerk wider. Außerdem ist der Studiengang konsequent international ausgerichtet. In der neuen Kohorte, deren Ausbildung im Herbst 2024 begonnen hat, sind unter anderem Teilnehmende aus Brasilien, den Golfstaaten, Indien und den USA vertreten.


Die Teilnehmenden des aktuellen Jahrgangs des Executive Master in Global Sport Governance (Photo by Kristian Skeie - UEFA/UEFA via Getty Images)
Die Teilnehmenden des aktuellen Jahrgangs des Executive Master in Global Sport Governance (Photo by Kristian Skeie - UEFA/UEFA via Getty Images)

Die Stärken des Angebots unterstreicht auch Sarah Solémalé. Die französische Juristin absolvierte MESGO von 2020 bis 2022 und hat nach einer längeren Zeit bei der FIFA seit 2024 eine Führungsposition in der European Club Association (ECA) inne. "Der globale Ansatz des Masters wird auch durch die Module in verschiedenen Ländern deutlich. Das bringt den Teilnehmenden unterschiedliche kulturelle Kontexte und regulatorische Umgebungen innerhalb des Sports näher", sagt die Sportmanagerin. Ein besonderer Vorzug des Programms aus ihrer Sicht: "Es bereitet gut auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen des Sportökosystems vor, indem akademische Theorie mit realer Problemlösung kombiniert wird und es zudem einen direkten Austausch mit führenden Sportorganisationen gibt."

Die JGU ist Gründungsmitglied von MESGO und bietet seit dem Start des Masters im Jahr 2010 die Module "Ethik und Integrität" sowie "Zukunft des Sports" an. Gerade die Ethik sehen Prof. Preuß und Dr. Schubert als Schlüsselthema im Sportmanagement. "Sport ist immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Deshalb müssen Managemententscheidungen eine ethische Grundlage haben", betont Preuß. Wenn der Sportökonom von der Erfolgsgeschichte des Masters erzählt, ist seine Begeisterung zu spüren. Der Mainzer Wissenschaftler war bereits in der Gründungsphase von MESGO ab 2007 in das Projekt eingebunden.
Ähnlich positiv fällt das Urteil der Teilnehmenden aus. So sagt Patrick Wolf: "Das Ethik-Modul ist eine Schlüsselkomponente für den Berufsalltag im Sportmanagement, weil Ethik und Good Governance im Sport zunehmend in den Fokus rücken. Die Beispiele aus dem Studium spiegeln konkrete Situationen wider, mit denen ich mich bereits auseinandersetzen musste oder die in naher Zukunft bewältigt werden müssen." Es sei denn auch bezeichnend, resümiert Wolf, dass viele Teilnehmenden das Modul in Mainz als ein persönliches Highlight im MESGO-Programm hervorheben.

Organisiert wird das Masterstudium von fünf Universitäten als akademische Partner und fünf Spitzenverbänden des Sports als institutionelle Partner. Die französische Universität Limoges ist Lead-University, dazu kommen neben der deutschen JGU noch Universitäten aus London (Großbritannien), Barcelona (Spanien) und Lausanne (Schweiz). Vom Centre de Droit et d’Economie du Sport (CDES) in Limoges sowie dem europäischen Fußballverband UEFA ging Anfang des 21. Jahrhunderts die Initiative für MESGO aus. Weitere institutionelle Partner sind der Internationale Eishockey-Verband (IIHF), die Europäische Handball-Föderation (EHF), die Internationale Basketball-Föderation (FIBA) sowie die europäische Plattform für Sportkooperation EPAS.


MESGO-Absolvent Patrick Wolf (2.v.r.) bei der Verleihung seines Abschlusszeugnisses durch Giorgio Marchetti (l.), stellvertretender UEFA-Generalsekretär, Theodoros Theodoridis (2.v.l.), UEFA-Generalsekretär, und Nathalie Alaphilippe, MESGO-Programmdirektorin des CDES (Photo by Kristian Skeie - UEFA/UEFA via Getty Images)
MESGO-Absolvent Patrick Wolf (2.v.r.) bei der Verleihung seines Abschlusszeugnisses durch Giorgio Marchetti (l.), stellvertretender UEFA-Generalsekretär, Theodoros Theodoridis (2.v.l.), UEFA-Generalsekretär, und Nathalie Alaphilippe, MESGO-Programmdirektorin des CDES (Photo by Kristian Skeie - UEFA/UEFA via Getty Images)

Der zweijährige Master verlangt den Teilnehmenden einiges ab: Im berufsbegleitenden Studium stehen neun Module auf dem Lehrplan. Sie werden an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt ausgetragen. Neben Mainz und Frankfurt gehören dazu Lausanne, Paris und Brüssel sowie Barcelona, London, New York, das Silicon Valley und Singapur. In der asiatischen Metropole findet das Modul "Future of Sport" statt, für dessen wissenschaftlichen Inhalt ebenfalls die JGU verantwortlich zeichnet.

Dazu kommen Onlineseminare, schließlich Abschlussprüfung und Masterthesis. Der Praxisbezug ist hoch, zu den Anforderungen der Prüfung gehört die Entwicklung und Präsentation von Lösungen für konkrete Fälle. "Das Niveau ist ein Grund dafür, dass man sich für den Master nur mit wenigstens fünf Jahren Berufserfahrung auf Managementlevel bewerben kann", sagt Dr. Schubert. Allerdings ist MESGO im Idealfall für die Teilnehmenden keine einmalige Zusatzqualifikation, sondern Bestandteil einer persönlichen Kultur des lebenslangen Lernens, erklärt Prof. Preuß. "Natürlich bekommt man während des Studiums die neuesten Informationen von bis zu 150 Sprecher*innen mit hochkarätigem Hintergrund vermittelt", sagt der Mainzer Sportökonom. "Aber jeder Sportmanager sollte es sich auch außerhalb des Masters zum Prinzip machen, stets über den Tellerrand zu schauen und neugierig zu sein auf neues Wissen und neue Fähigkeiten." Dabei hilft auch das starke Netzwerk, das die Alumni aus derzeit 45 Ländern weltweit untereinander geknüpft haben.

"Einen starken moralischen Kompass entwickeln"

Und welchen konkreten Bezug hat das Modul "Ethik und Integrität" an der JGU für die praktische Arbeit von Sportmanager*innen? Noch einmal Sarah Solémalé: "In unserer Branche hängen Entscheidungen oft mit verschiedenen Interessengruppen, finanziellen Interessen und öffentlicher Kontrolle zusammen. Da ist das Verständnis ethischer Grundsätze ganz entscheidend. Das entsprechende MESGO-Modul vermittelt den Teilnehmenden die Fähigkeit, sich in komplexen Themen wie besserer Governance, Transparenz und Fragen der Gerechtigkeit und Inklusion zurechtzufinden", so die Französin. "Die Konzentration auf reale ethische Herausforderungen im Sport hilft zukünftigen Führungskräften, einen starken moralischen Kompass zu entwickeln. So können sie verantwortungsvolle Entscheidungen treffen, die Integrität des von ihnen vertretenen Sports schützen und positive soziale Auswirkungen fördern." Die konkrete Umsetzung dieser Kompetenzen hänge natürlich von den einzelnen Personen ab, räumt die Juristin ein.


Prof. Dr. Holger Preuß (r.) und PD Dr. Mathias Schubert (m.) bei der Übergabe der Urkunde an MESGO-Absolvent Aldi Topçiu, Executive Director des Albanischen Fußballverbands (Photo by Kristian Skeie - UEFA/UEFA via Getty Images)
Prof. Dr. Holger Preuß (r.) und PD Dr. Mathias Schubert (m.) bei der Übergabe der Urkunde an MESGO-Absolvent Aldi Topçiu, Executive Director des Albanischen Fußballverbands (Photo by Kristian Skeie - UEFA/UEFA via Getty Images)

Für die JGU bringt das starke Engagement in MESGO eine hohe Sichtbarkeit auf der Landkarte der internationalen Sportwissenschaft und den Führungsetagen des Sports. Das hat greifbare Vorteile für Studium und Lehre in Mainz, erläutern Holger Preuß und Mathias Schubert: "Unsere Lehrinhalte sind so beispielsweise noch näher dran an den ganz aktuellen Entwicklungen im Weltsport", sagt Dr. Schubert. Und sowohl für die Forschung wie auch bei der Vermittlung von Praktikumsplätzen sind die Kontakte aus dem Masterprogramm äußerst wertvoll. Umgekehrt kommen aus dem Netzwerk der MESGO-Alumni immer wieder auch Fragen an die Wissenschaftler. "Das ist ein Austausch auf Augenhöhe. Und das freut uns besonders", betont Prof. Preuß.

Text: Peter Thomas